BERLIN, 19.12.2016
Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer des grauenhaften Anschlags in Berlin und unsere Sorge der Zukunft in unserem Land, denn „Hass vergiftet die Seele“.
Das Zitat entstammt einem Interview heute in der FAZ mit Shlomo Graber, einem Überlebenden von Ausschwitz, anlässlich seines aktuellen Buches „Der Junge, der nicht
hassen wollte“. Er verweist auf Parallelen zum Terroismus „…sobald eine Religion die anderen verachtet, geht es nur noch um Machtgelüste…die Unterdrückung und Vernichtung der Juden hatte ja nur
einen Zweck: Es musste ein innerer Feind gefunden werden.“ Seine Lehren nähren sich aus einer Erfahrung nach seiner Befreiung, als er mit KZ Häftlingen durch Görlitz marschierte und der damals
jugendliche Autor einer Mutter am Straßenrand mit hungerndem Baby auf dem Arm von seinem Brot gab, was Mithäftlinge empört kommentierten „Wie kannst Du einer Deutschen Essen geben“! Seine
Antwort „Wenn ich diesem Kind kein Brot gebe, bin ich nicht besser als Hitler…“ sowie den Abschiedsworten seiner Mutter bei der Trennung in Ausschwitz „Sei stark und lass keinen Hass in Dein Herz.
Liebe ist stärker als Hass. Vergiss das nie“.
Eine Idee will mir nicht aus dem Kopf, Elmar Theveßen hat sie heute Morgen im ZDF Moma initiiert, als er auf die Psychopathologie verwies, um die es eigentlich bei
den Tätern gehe:
Unsere Regierung sollte alles daran setzen, Parteien und Medien davon zu überzeugen, dass es besser ist auf die Psychopathologie zu verweisen, also von kranken Hirnen, Irren zu sprechen und zu
schreiben. Der Begriff „Islamistischer Terrorist“ entwickelt Hass in unserer Gesellschaft, während der Täter sich daran euphorisiert, auch deshalb leichter Nachahmer findet. Verrückte hingegen
finden keine Nachahmer, natürlich auch im Tode keine Schar von Jungfrauen.
Man muss unserer Polizei Respekt erweisen und immer daran denken, wie viele jetzt an Weihnachten und Neujahr statt bei ihren Familien draußen sein werden, um sichtbaren Schutz denen zu gewähren, die Weihnachten froh und den Jahreswechsel fröhlich feiern wollen. Auch an die vielen Ehrenamtlichen und jenen, die in Krankenhäusern, Sanitätsstationen und bei der Feuerwehr Dienst tun, denken wir.